LHP Landhausplatz | memory landscape

Text Horst Schreiber
Upheaval in the Tyrolean NS - Culture of Remembrance
The artistic intervention at the Liberation Monument and the newly created Edward - Wallnöfer - place in Innsbruck
The publication of the intervention

Die Vorgeschichte: Die Errichtung des Gauhauses und des Befreiungsdenkmals

Das Innsbrucker Landhaus wurde 1938/39 als Gauhaus errichtet, in dem die nationalsozialistische Regierung des Gaues Tirol-Vorarlberg und die verschiedenen Organisationen der NSDAP ihren Sitz hatten. Das pompös-monumentale Gauhaus stellt den bedeutendsten Repräsentationsbau der NS-Zeit in Tirol dar. Ein Hinweis auf diese Baugeschichte in Form einer Erklärungstafel fehlt bis heute. Der Nazibau wartet noch auf eine architektonisch-künstlerische Intervention, die eine zeitgenössische Antwort auf seine imperial-faschistische Architektur gibt.

 

Als die französischen Truppen im Juli 1945 die US-Streitkräfte als Besatzungsmacht in Tirol und Vorarlberg ablösten, fasste der Chef der französischen Militärregierung, Pierre Voizard, den Plan zum Bau eines Befreiungsdenkmals. Es sollte an die Tiroler WiderstandskämpferInnen und die gefallenen alliierten Soldaten erinnern, die ihr Leben für die Freiheit Österreichs opferten. Der Bebauungsvorschlag von Major Jean Pascaud, dem Architekten der französischen Militärregierung, sah das Denkmal in der Mitte einer Parkanlage vor. Für den Bau wurden die Häuser des ins Auge gefassten Areals, die großteils während der Bombenangriffe auf Innsbruck beschädigt worden waren, bis zur Salurner Straße abgetragen. Die monumentale Wirkung des Gauhauses (Neues Landhaus) entfaltete sich daher erst durch diese Räumung und den Bau des Befreiungsdenkmals 1946–1948.

Die Tiroler Seite beeinflusste die Ästhetik des Denkmals im Sinne einer christlich-vaterländischen Heimatkunst wesentlich mit. Der Innsbrucker Schlossermeister und ÖVP-Stadtrat Anton Fritz gestaltete die Gitter zwischen den Pfeilern des Denkmals, indem er die Wappen der neun Bundesländer in Kreuzform anordnete. Dadurch wurden Befreiung und Widerstand unter ein religiöses Vorzeichen gestellt und so einseitig für die katholische Kirche vereinnahmt. Emmerich Kerle entwarf den Tiroler Adler mit dem österreichischen Bindenschild, der auf dem Denkmal thront. Die Inschrift des Denkmals wurde nicht gemäß dem Vorschlag der französischen Kontrollmission auf Deutsch verfasst, sondern auf Wunsch des von 1934 bis 1960 amtierenden Tiroler Landeskonservators Oswald Graf Trapp auf Latein: „PRO LIBERTATE AUSTRIAE MORTUIS“ (Den für die Freiheit Österreichs Gestorbenen). Dadurch wurde der inhaltliche Zugang zum Befreiungsdenkmal erschwert und seine Bedeutung ein gutes Stück unkenntlich gemacht.

Das 1948 fertiggestellte Denkmal wurde offiziell nie eröffnet. In der Tiroler Öffentlichkeit war es wenig akzeptiert und wurde abwertend als „Franzosendenkmal“ bezeichnet. Als Symbol für den Widerstand und die Befreiung vom Nationalsozialismus stellte das Denkmal keinen identitätsstiftenden historischen Bezugspunkt dar, das kulturelle Gedächtnis Tirols wurde von der Erinnerungskultur der Kriegerdenkmäler bestimmt. Ende der 1940er Jahre wurde der Widerstand gegen den Nationalsozialismus bereits wieder in die Nähe des Landesverrats gerückt, das Befreiungsdenkmal mit seiner Ehrung des Widerstandes gegen das NS-Regime als Fremdkörper empfunden.

Auch die ästhetische Dimension des Befreiungsdenkmals ist nicht unproblematisch. Der französische Architekt Pascaud hatte das Denkmal in der Form eines „Siegestores“ geplant, das in der Tradition der Triumphbögen steht, ohne jedoch ein Triumphdenkmal für die französische Besatzungsmacht darzustellen. Der Portalbereich des im nationalsozialistischen Architekturverständnis errichteten Landhauses (Gauhaus) weist Ähnlichkeiten mit Hitlers Reichskanzlei in Berlin auf und wird im Befreiungsdenkmal gespiegelt. Diese Wiederaufnahme architektonischer Elemente des NS-Baues führte dazu, dass das Befreiungsdenkmal, das inhaltlich die Antithese zum Nationalsozialismus ausdrücken soll, als Fortführung der Gauhausarchitektur erscheint. Dies wurde dadurch erreicht, dass das Portal und das Denkmal genau auf einer Achse liegen, gleich breit sind und eine ähnliche Senkrechtteilung aufweisen.

Mit den Jahren entstand im Südbereich des Landhausplatzes eine konzeptlose, beliebige Aneinanderreihung von Denkmälern mit dem Gedenkstein zur Erinnerung an die Übergabe der Grafschaft Tyrol an die Herzöge von Österreich, mit dem „Vereinigungsbrunnen“, der die Eingemeindung von Pradl, Wilten, Hötting, Mühlau, Amras, Arzl, Igls und Vill symbolisiert, und mit dem Pogrom-Denkmal, das die Ermordung von vier Innsbrucker Juden im November 1938 („Reichskristallnacht“) thematisiert.

Der Bau der Tiefgarage Mitte der 1980er Jahre mit der damit verbundenen großformatigen Pflasterung verstärkte die Eintönigkeit des Platzes und den Eindruck unnahbarer Herrschaftsarchitektur. Am Landhausplatz, seit 1994 in Eduard-Wallnöfer-Platz umbenannt, war über Jahrzehnte ein Unort entstanden, der weder beliebt noch belebt war, der weder seiner Funktion als Erinnerungsort noch seiner Funktion als Erholungsraum gerecht werden konnte.

2007 unternahm die Tiroler Landesregierung erste konkrete Schritte für eine Neuplanung, die schließlich unter Landesrat Christian Switak in die entscheidende Umsetzungsphase gelangte. Im Herbst 2008 wurde ein baukünstlerischer Wettbewerb zur Neugestaltung des Eduard-Wallnöfer-Platzes ausgelobt, aus dem als Sieger die ARGE LAAC/Stiefel Kramer/Grüner hervorging.

 

Die Veränderung: Freigelegte Erinnerungslandschaft und urbaner Begegnungsraum

Die architektonisch-formale und inhaltliche Herausforderung war enorm. Zum einen verfügte der Landhausplatz über keine Grenzen und ist mit Ausnahme des von Lois Welzenbacher gebauten Verwaltungsgebäudes auf allen Seiten von architektonischer Banalität umgeben. Der neu zu gestaltende Platz musste also dermaßen verfasst sein, dass er sich aus sich selbst heraus behaupten konnte. Zum anderen ging es darum, sich erinnerungspolitisch mit dem Landhaus als NS-Bau und dem Befreiungsdenkmal als Spiegelung des Eingangsportals des Landhauses auseinanderzusetzen. Die Dominanz dieser beiden Objekte repräsentierte nicht nur die Last der Vergangenheit, die nach einem geschichtssensiblen neuen Umgang verlangte, sondern erzeugte auch eine bedrückende Atmosphäre, die den PassantInnen die Lust zum Verweilen vergällte.

LAAC/Stiefel Kramer/Grüner präsentierten daher im Gegensatz zu den anderen BewerberInnen kein gärtnerisches Projekt, welches das Denkmal hinter Bäumen verborgen und so die Chance einer gesellschaftspolitischen Auseinandersetzung mit dem steinernen Erbe des Nationalsozialismus und der Nachkriegszeit vertan hätte. Sie diskutierten die historische Dimension des Landhausplatzes mit dem Verfasser dieser Zeilen und entschlossen sich zu einer künstlerischen Intervention am Denkmal, die vorsichtige Veränderungen vornahm, ohne es in seiner zeitgebundenen Entstehung unkenntlich zu machen. „Nichts am Denkmal wurde entfernt – nichts wurde unsichtbar gemacht. Es wurde nicht zu jenem Denkmal, von dem wir wünschten, dass es damals gebaut worden wäre.“, so Christopher Grüner.[1]

LAAC/Stiefel Kramer/Grüner schufen eine urbane Bodenplastik, die sich als „Topographie sanfter Hügel“ über den Platz erstreckt, ihn bewegt und eine neuartige Landschaft kreiert, die einen spannenden Gegensatz zur Umgebung bildet. Darin eingebettet ist das Befreiungsdenkmal, dem eine leicht geneigte Basis zugrunde gelegt wurde, welche die Symmetrie zwischen Denkmal und Landhaus bricht. Durch die Einbeziehung des Sockelbereichs in die Bodenplastik fielen mehrere Stufen weg. Diese Niveauveränderungen milderten den imperialen Charakter des Befreiungsdenkmals.

Christopher Grüner betont, dass die GestalterInnen eine unbändige Lust verspürten, zu modellieren, etwas Neues, Schräges zu bauen und einen urbanen, demokratischen Platz zu schaffen, auf dem sich die BürgerInnen offen und ungehindert sichtbar treffen, bewegen und aufhalten können. Es ging jedoch nicht darum, etwa eine italienische Piazza durch die Verwendung von Natursteinplatten nachzuahmen. Die Materialwahl, die auch auf ein interessantes, spannungsgeladenes Subthema verweist, fiel auf Beton und stellte eine gewaltige technische Herausforderung dar. Die in Beton gegossene Bodenplastik erweist sich nicht nur als futuristische Landschaft, die völlig neue Ausblicke und Perspektiven ermöglicht im Vergleich zur bisherigen einschüchternden Geschlossenheit des Platzes, der 1972 durch den Bau des Hochhauses des Hotels „Holiday Inn“ (heute „Hilton“ und Casino) seinen einzigen schönen Ausblick verlor. Sie verweist in ihrer äußeren Beschaffenheit eine Schwemmlandschaft und erinnert daran, dass die Stadt Innsbruck auf einem derartigen Schwemmland gebaut wurde.[2]

Die Niveauveränderungen am Platz wurden auch für die Pflanzräume der Bäume benötigt. Sie sind eine Antwort auf das fehlende horizontale Grün, das in der Kritik an der Bodenplastik verlautet wird. Auf dem neuen Eduard-Wallnöfer-Platz werden schließlich deutlich mehr Bäume stehen als bisher, die künftig für zusätzliche Abwechslung und Bereicherung in seiner Funktion als Erholungsraum sorgen werden. „Wir schaffen hier öffentlichen Raum ohne Konsumzwang und pflanzen nicht weniger als 36 Bäume. Auch die Denkmäler sollen wieder eine wichtigere Rolle bei der Inhaltlichkeit des Platzes spielen. Darauf legen wir besonderen Wert“, betont Kathrin Aste.[3]

In der Tat stärkte die Umgruppierung der Mahn- und Denkmäler die Funktion des Eduard-Wallnöfer-Platzes als Erinnerungslandschaft ungemein, während er gleichzeitig auch als Ort der Begegnung gewann. Das Pogromdenkmal wurde vom südlichen Ende des Platzes stärker ins Zentrum gerückt und wahrnehmbarer gemacht, sodass ein stimmiger Sinnzusammenhang der auf den Nationalsozialismus Bezug nehmenden Erinnerungslandschaft hergestellt wurde. Täterbau, Widerstandsdenkmal und Opfermahnmal stehen nun in einem erkennbaren Spannungsverhältnis zueinander. Der Blick auf diese Vergangenheit wurde geschärft, eine neuartige, bewusstere Rezeption ermöglicht.

Die beiden restlichen Denkmäler wurden aus dem sie umgebenden Unkraut und Staudengewirr freigelegt. Ihre Verschiebung bewirkte zweierlei: Einerseits wurde die bisherige Beliebigkeit der Erinnerungslandschaft aufgelöst. Die beiden Objekte wurden dezent an die Peripherie des Platzes verlegt, ihrer nachrangigen Bedeutung im öffentlichen Gedenken im Vergleich zu den anderen Denkmälern wurde somit Rechnung getragen. Andererseits erfolgte eine Stärkung des Wallnöfer-Platzes in seiner Rolle als Begegnungsort. Dies kommt in besonderem Maße auch durch die Dislozierung des Vereinigungsbrunnens zum Ausdruck. Er wurde von seiner ihn verunstaltenden gekachelten „Wanne“ befreit und auf einer schräg abfallenden wasserführenden Fläche neu platziert. Auf diese Weise kommt der Brunnen auch in seinem künstlerischen Gehalt weit besser zur Geltung.

 

Die Personalisierung des Widerstandes: Aus der Anonymität herausgetreten

Doch kehren wir zum Befreiungsdenkmal selbst nochmals zurück. Die schmiedeeisernen Gitter mit der Anordnung der Bundesländer in Form eines Kreuzes zeugen vom beachtlichen Standard Tiroler Schmiedekunst, inhaltlich war diese Zeichensetzung jedoch äußerst fragwürdig, da sie den nicht katholisch motivierten Widerstand ausschloss. LAAC/Stiefel Kramer/Grünerentschlossen sich zu einem bemerkenswerten Eingriff. Durch die Öffnung der Gittertore, die jedoch nicht entfernt wurden, sondern weiterhin zu sehen sind, befreiten sie das Denkmal von dieser einseitigen Interpretation, die dem konservativen Tiroler Geschichtsverständnis der Nachkriegszeit entsprach. Dazu stellt Landesrätin Beate Palfrader fest:

 

„Die Öffnung der Tore vermittelt eine deutliche Botschaft: Die Offenheit unserer Gesellschaft ist eine wesentliche Bedingung unserer Freiheit. Die Öffnung der Tore des Denkmals ist aber auch ein Bekenntnis des Landes Tirol: Unsere Geschichte ist nicht abgeschlossen, wir sind offen für Veränderungen und bereit, uns auch immer wieder auf eine kritische Prüfung unseres Herkommens und unserer Werte einzulassen. – Dies sind wir den für die Freiheit Österreichs Gestorbenen (…) schuldig.“[4]

 

Ein weiterer erwünschter Effekt der Öffnung der einst geschlossenen Tore bestand darin, dass das Denkmal nicht nur inhaltlich, sondern auch räumlich befreit und begehbar wurde. Der Platz gewann dadurch an Leichtigkeit. Das Denkmal teilt die neue Landschaft nicht mehr in zwei Hälften, sondern fügt sich harmonischer in den Ort ein. Somit sind nicht nur unverstellte Blicke möglich, besonders die Jugend verfügt nun über einen öffentlichen Raum, wo sie sich trifft und skatet. Diese Inbesitznahme des Ortes ist von den VerantwortungsträgerInnen des Landes nicht nur geduldet, sondern durchaus gewollt.

Eine weitere bedeutsame Veränderung am Befreiungsdenkmal betrifft seine beiden Schmalseiten. Zum besseren Verständnis ist die lateinische Inschrift übersetzt: „Den für die Freiheit Österreichs Gestorbenen“. An den Seitenwänden befinden sich nun die Namen jener Frauen und Männer, die wegen ihres Widerstandes gegen den Nationalsozialismus ums Leben kamen. Der Bund Sozialdemokratischer FreiheitskämpferInnen, Landesgruppe Tirol, hatte bereits vor Jahren eine Initiative gestartet, um dem Widerstand gegen den Nationalsozialismus ein Denkmal zu setzen, dem sich auch der ÖVP-Verband der Freiheits- und WiderstandskämpferInnen anschloss. Nach der Präsentation der Neuplanungen rund um das Befreiungsdenkmal wurde von der Errichtung eines neuen Denkmals Abstand genommen.

Nach Gesprächen von Ernst Pechlaner, zu diesem Zeitpunkt Klubobmann der SPÖ-Tirol, mit Christopher Grüner und Horst Schreiber kam es zur Einigung, dass zur Gewährleistung einer respektvollen und würdigen Erinnerung die Namen jener TirolerInnen, die wegen ihres antinationalsozialistischen Verhaltens ums Leben kamen, am Denkmal angebracht werden sollten. Indem sie als konkret benennbare Menschen dem Vergessen entrissen werden, treten sie ins kollektive Gedächtnis und in die Erinnerungskultur Tirols ein. Landesrätin Beate Palfrader beauftragte Schreiber schließlich mit der entsprechenden Recherche, die er gemeinsam mit Martin Achrainer, Christian Mathies und Oliver Seifert in Angriff nahm.

Eruiert wurden 107 Männer und Frauen, die bewusst eine Handlung gegen die nationalsozialistische Herrschaft, ihre Ansprüche und Normen setzten, wegen der sie gewaltsam ihr Leben verloren. Die Auswahl wurde nicht auf den organisierten politischen Widerstand beschränkt. Die weiter gesteckte Definition von Widerstand entspricht zu einem guten Teil dem Verständnis der ersten Nachkriegsjahre, wie sie auch von der Republik Österreich herangezogen wurde, um den eigenen Beitrag zur Befreiung unter Beweis zu stellen. Widerstandshandlungen dienten zur Legitimation Österreichs, der Freiheit und Eigenständigkeit des Staates. Aufgenommen wurden daher TeilnehmerInnen des politischen Widerstands von SozialdemokratInnen, KommunistInnen, Katholisch-Konservativen und LegitimistInnen, Widerstandshandlungen von Wehrdienstverweigerern und Deserteuren, Priestern und Zeugen Jehovas sowie der militärische Widerstand bei Kriegsende. Aufgenommen wurden auch die so genannten „Spanienkämpfer“, die ums Leben kamen. Die meisten von ihnen sahen ihren Kampf gegen den spanischen Faschismus als Fortsetzung ihres Engagements gegen Faschismus und Nationalsozialismus in Österreich. In erster Linie waren die in Tirol stattgefundenen Widerstandshandlungen zu dokumentieren; darüber hinaus aber auch Widerstand von TirolerInnen außerhalb des Landes. Es sind allerdings nur wenige Fälle von Widerstand außerhalb Tirols bekannt. Eine Begleitpublikation dokumentiert die Widerstandstätigkeit des berücksichtigten Personenkreises in kurzen biografischen Abrissen.

Die Namen der 107 widerständigen Menschen bestehen aus lasergeschnittenen Aluminiumbuchstaben, die auf das Denkmal geklebt sind.[5] Damit ist auch problemlos eine Erweiterung der Namen gewährleistet, denn die Recherche ist naturgemäß unabgeschlossen. Der in der Ukraine geborene Franzose Adolphe Mouron, der sich A. M. Cassandre nannte, veröffentlichte anlässlich der Pariser Weltausstellung 1937 die Erfolgsschrift „Peignot“.[6] Die Schrift, die Markus Weithas anregte, fand für die Anbringung der Namen am Denkmal deshalb Verwendung, weil sie modern, einfach und klar, und vor allem nicht imperial wirkt. Zudem ergibt sich eine Verbindung zu Frankreich als Auftraggeber des Befreiungsdenkmals.

Vor dem Denkmal wurde am Boden der Plastik eine Hinweistafel angebracht, die auf die Baugeschichte des Objekts Bezug nimmt.

Der Eduard-Wallnöfer-Platz war bis vor kurzem ein unbelebter und vergangenheitsbelasteter Unort. Er konnte weder seiner Funktion als Ort der Erinnerung noch seiner Funktion als Ort der Erholung und Kommunikation gerecht werden. Heute präsentiert er sich als eigenständiger urbaner Raum, welcher der Monotonie seiner Umgebung ein kühnes, großstädtisches Flair verleiht, jung und alt zum Schauen, Sport und Verweilen einlädt. Wir begegnen einem Möglichkeitsraum, der eine vertiefte kulturelle Nutzung nahelegt, intelligent bespielt werden möchte und zum Aufstellen von Sitzgelegenheiten anregt, ähnlich den „Enzis“ und „Enzos“ im Wiener Museumsquartier. Darüber hinaus ist ein verdichteter Erinnerungsraum entstanden, der die NS-Vergangenheit und seine Rezeption sichtbarer macht und als Lernort zur Verfügung steht, der auch zunehmend von Schulklassen in Anspruch genommen wird.

 

Literaturhinweise

 

Den für die Freiheit Österreichs Gestorbenen. Das Befreiungsdenkmal und die Erinnerung. Eine Intervention, hrsg. vom Amt der Tiroler Landesregierung, Innsbruck 2011. (Die Dokumentation kann kostenlos bezogen werden von der Abteilung Kultur des Landes Tirol, Sillgasse 8, 6020 Innsbruck; kultur [at] tirol [dot] gv [dot] at; 0512/508/3753 oder 3758).

Schatz, Julia: Platz für die Stadt. Neugestaltung des Eduard-Wallnöfer-Platzes in Innsbruck, in: Archithese 41, Nr. 2 (2011), S. 58-61. (http://www.nextroom.at/article.php?id=34290)