Architektur im Kontrast zwischen natürlichen Bedingungen und kulturtechnischen Reaktionen
Das Projekt Naturpark Ötztal basiert auf dem Konzept einer Architektur, welche im Kontrast zwischen natürlichen Bedingungen und kulturtechnischen Reaktionen steht. Der Geograph Kenneth Hewitt schreibt dazu treffend: "Most natural disasters are characteristic rather than accidental features of the places and societies where they occur.“ Durch das Konzept einer geomorphologischen Annäherung wird ein Gleichgewicht zwischen dem Design und der Diversität der Landschaft gesucht.
Die enstehungsgeschichtliche Entwicklung des Ötztals und seiner Bewohner ist geprägt von einer extremen Topographie, den klimatischen Bedingungen und einer sich allseits im Wandel befindlichen Landschaft. Innovativ, klug und einfallsreich haben die Ötztaler gelernt mit ihrer anspruchsvollen Umgebung umzugehen. Der Respekt der Bewohner zur Natur einerseits, der wirtschaftlich touristische Nutzen der Landschaft und die Bedrohung durch Naturgewalten andererseits, machen das Ötztal zu einem außerordentlich spannungsvollen Terrain. Die Entwicklung des Tals basiert vor allem auf Geschichten von Herausforderungen und Anpassung. Diese vielschichtige und gleichzeitig kontroversielle Situation bildet die Basis unseres Konzeptes.
Das Thema Schutz als Leitmotiv ist wie eine Membran zwischen Mensch und Natur, weil es in beide Richtungen wirkt: Schutz der Natur vor dem Menschen – Schutz des Menschen vor der Natur. Ein spannendes Thema bei dem die Forschung eine zentrale Rolle spielt.
Die Gestaltung orientiert sich an der Tradition selbstbewusster alpiner Ingenieurbauten und versucht nicht sich an lokale Dorfstrukturen anzupassen. In Analogie zu Schutzbauten wie Schutzwälle, Hangsicherungen, Lawinenverbauungen ist das Relief der Landschaft formgebend für die Konstruktion. Es entsteht ein Prinzip der fließenden Systematik, die Gebäude integrieren sich selbstverständlich in den Kontext und vermittelt ihn. Es ist eine Architektur im Kontrast zwischen natürlichen Bedingungen und kulturtechnischen Reaktionen. Dieses Gestaltungskonzept interpretiert die Landschaft in Form eines Rasters, indem er ihre Topographie analysiert. Die Interventionen in den verschiedenen Standorten sind Teilausschnitte größeren Maßstabs des Gesamtmodells welches sich in Ambach befindet. Als Fragmente sind sie Teil eines übergeordneten Ganzen – des Naturparks Ötztal. Der Raster hat die Fähigkeit in seiner Form auf die spezifischen Eigenheiten der Standorte zu reagieren und bleibt trotzdem als Ausschnitt erkennbar. Das Naturparkhaus steht gestalterisch in Analogie zu den Interventionen und reagiert auf die geologische Situation vor Ort.
Press kit: Nature on Stage Naturpark Ötztal
Liquid Frontiers Produktionsbüro für Ausstellungen, Publikationen und Veranstaltungen, Wien
Kathrin Aste, Frank Ludin, Marc Ihle, Peter Griebel, Daniel Luckeneder, Benjamin Ennemoser